Primärverpackung für die Pharmaindustrie: Zwischen Effizienzdruck und Qualitätsanspruch!
Primärverpackungen sind ein entscheidender Faktor für die Sicherheit von Arzneimitteln. Trotz ihrer grundlegenden Bedeutung werden sie oft noch unterschätzt. Hier setzt die ISO 15378:2017 an, die den prozessorientierten Ansatz der ISO 9001:2015 - mit spezifischen Anforderungen (GMP-Prinzipien) der Pharma-Verpackungsindustrie kombiniert. Diese Kombination bildet ein robustes Schutzsystem gegen Kontaminationsgefahren und Qualitätsmängel. Besonders seit der Revision des GMP-Anhangs I zur „Herstellung steriler Arzneimittel“ im August 2022, die höhere Produktionsstandards verlangt, ist die Einhaltung der ISO 15378 für Primärpackmittelhersteller unerlässlich geworden. Im ersten Artikel unserer Serie „Primärpackmittel im Fokus: Von steigenden Anforderungen und neuen Chancen!“ wird erläutert, wie die ISO 15378 die Standards für Primärverpackungen definiert und warum ihre Implementierung so wichtig ist. Sie erfahren, wie die Norm hilft, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, die Produktqualität zu erhöhen und das Kundenvertrauen zu stärken.
Qualität und Sicherheit haben in der Pharmaindustrie neben der klinischen Wirksamkeit oberste Priorität. Im Zentrum dieser Bestrebungen stehen Primärverpackungen von Arzneimitteln, die entscheidend für den Schutz der Medikamente vor externen Einflüssen sind. Ihre Bedeutung ergibt sich aus dem direkten Kontakt mit den Arzneimitteln, wodurch sie strengen regulatorischen und gesetzlichen Anforderungen unterliegen.
Eine klare Unterscheidung zwischen Standard-Primärverpackungen und solchen Medizinprodukten, die ebenfalls als Verpackung dienen, ist für die Erfüllung dieser Anforderungen unerlässlich. Während die primäre Funktion von Primärverpackungen in der Konservierung und Sicherheit des Arzneimittels liegt, müssen Medizinproduktkomponenten darüber hinaus die spezifischen Kriterien der Medical Device Regulation (MDR), vor allem bezüglich Sicherheit und Leistung, erfüllen.
Die Differenzierung ist für die gesamte Prozesskette in der Entwicklung, Herstellung und Zulassung von Arzneimitteln fundamental. In diesem Zusammenhang ist die Beachtung und Umsetzung von Qualitätsstandards wie der Guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) und der ISO 15378 für Arzneimittelhersteller essenziell. Sie gewährleisten, dass die Verpackungen höchsten Sicherheits- und Qualitätsanforderungen entsprechen und somit die Integrität und Wirksamkeit der Medikamente sichern.
Herausforderungen und regulatorische Aspekte: GMP und ISO 15378 als Qualitätsstandards!
Obwohl Gute Herstellungspraktiken (GMP) für Hersteller von Primärverpackungen in der Pharmaindustrie nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, spielen sie eine zentrale Rolle für die Qualitätssicherung. Sie sorgen für eine systematische Kontrolle und Fertigung der Produkte, was aufgrund des direkten Kontakts der Primärverpackungen mit Arzneimitteln unerlässlich ist. Oftmals werden GMP-Anforderungen durch Kundenverträge festgelegt, was Hersteller zu einem reaktiven Ansatz bewegt. Ein proaktives Anwenden der GMP-Standards fördert indes die kontinuierliche Qualitätsverbesserung und beugt Qualitätsproblemen vor.
Um diese Herausforderungen zu adressieren und die Einhaltung von Qualitätsstandards weiter zu optimieren, kommt die ISO 15378 ins Spiel.
Diese Norm, speziell für Standard-Primärpackmittel entwickelt, unterscheidet sich deutlich von Packmittel die als Medizinprodukte gelten. Sie integriert GMP-Prinzipien in ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem und fokussiert auf die Sicherung der Produktqualität, die Minimierung von Kontaminationsrisiken und die Optimierung der Produktionsprozesse.
Unter der Lupe: ISO 15378 und wichtige GMP-Anforderungen für Primärpackmittelhersteller!
Die ISO 15378:2017 baut auf der prozessorientierten ISO 9001:2015 auf und integriert sie vollständig. Sie ergänzt die ISO 9001 um spezifische Anforderungen der „Guten Herstellungspraxis (GMP)“, die an relevanten Stellen den einzelnen Kapiteln zugeordnet sind. Dies erleichtert Primärpackmittelherstellern die Implementierung von GMP, indem es eine klare Orientierung bietet. Der Fokus liegt auf Kundenzufriedenheit und einer effizienten Prozessausrichtung, wobei die Norm insbesondere auf den PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) und das risikobasierte Denken verweist. Letzteres wird in Anhang A der ISO 15378 besonders hervorgehoben, da es ein effektives Instrument zur Prozessanalyse und Steigerung der Effizienz darstellt. Es ermöglicht es, wesentliche Risiken zu identifizieren und die Produktqualität zu erhöhen, während gleichzeitig Raum für Agilität geschaffen wird.
Die ISO 15378:2017 adressiert spezifisch die Bedürfnisse der Primärpackmittelhersteller in der Pharmaindustrie unter anderem durch:
- Klare Definition von Qualität und Kundenzufriedenheit: Kapitel 4.4 betont die Notwendigkeit der Umsetzung und Überwachung von Qualitätszielen, um Produktqualität und Kundenzufriedenheit zu sichern.
- Strukturierte Dokumentation bei Änderungen: In Kapitel 6.3 wird die ISO 9001 um detaillierte Anforderungen an Change Control Prozesse erweitert, was eine sorgfältige Dokumentation, Bewertung und Durchführung von Änderungen umfasst.
- Verbesserte Rückverfolgbarkeit: Kapitel 8.5.2 der ISO 15378 verstärkt die allgemeinen Rückverfolgbarkeitsanforderungen der ISO 9001:2015 durch spezifische GMP-Anforderungen. Dies ermöglicht eine detaillierte Dokumentation aller Herstellungsschritte und die Implementierung eines effektiven Systems zur Rückverfolgung von Produktionsmaterialien.
- Höhere Anforderungen an die Produktionshygiene: Die ISO 15378 ergänzt die Kapitel 8.5 und 8.5.4 der ISO 9001 um präzise GMP-Anforderungen zur Produktreinheit und Kontaminationskontrolle während der Produktion und Lagerung.
- Konkrete Leitlinien zur Prozessvalidierung: Die Norm bietet in den entsprechenden Kapiteln Richtlinien für die Validierung von Produktionsprozessen und enthält im Anhang D einen detaillierten Leitfaden zur Gestaltung adäquater Validierungsverfahren.
Kurzum, die ISO 15378:2017 stellt einen umfassenden Rahmen für Primärpackmittelhersteller in der Pharmaindustrie dar, um höchste Qualitätsstandards effektiv zu erfüllen und kontinuierlich zu verbessern.
ISO 15378 als Schlüsselnorm für Primärpackmittelhersteller in der Pharmaindustrie!
Wie dargestellt ist die ISO 15378:2017 ein unerlässliches Instrument für Hersteller von Primärverpackungen in der Pharmaindustrie. Diese Norm vereint die ISO 9001:2015 mit spezifischen GMP-Prinzipien und schafft dadurch einen robusten Standard für Qualität und Sicherheit. Sie fördert die Erfüllung regulatorischer Anforderungen, steigert die Produktqualität und stärkt das Vertrauen der Kunden. Mit ihrem Fokus auf verbesserte Produktionsprozesse, klare Rückverfolgbarkeit und erhöhte Hygienestandards trägt sie entscheidend zur Gewährleistung der Integrität und Wirksamkeit von Arzneimitteln bei.
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Spezialisiert auf die ISO 15378-Norm, verbinden wir prozessorientierte Ansätze mit GMP-Standards, um die Anforderungen unserer Kunden effizient zu erfüllen und Qualitätsmanagementsysteme optimal in Unternehmensprozesse zu integrieren.
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